Manchmal kommen Produktankündigungen schlichtweg zum perfekten Zeitpunkt. Als ich in der Planung für die Trips nach Galapagos und auf die Malediven war vermeldete Joby ein neues Produkt: Das SeaPal Dive Case für Smartphones.
Ja richtig, Joby, der Hersteller der GorillaPods, produziert plötzlich ein Dive Case. In den letzten Jahren hat Joby das Sortiment kontinuierlich erweitert und im Zuge der Expansion unterschiedliche Unternehmen gekauft. Dadurch hat Joby sich einiges an Wissen ins Haus geholt, auch wenn es darum geht, verlässliche Cases zu bauen, die den Belastungen unter Wasser standhalten. Das Resultat ist das SeaPal und wie soll ich sagen, ich konnte nicht widerstehen, das Case auszuprobieren.
Durchdachtes Design das gefällt
Der erste Gedanken, der mir durch den Kopf schoss als ich das SeaPal sah war: Das ist ungewöhnlich gross. Dive Cases für Smartphones sind nichts Neues. Das Konzept von Joby aber schon. Anstatt ein Case speziell für ein spezifisches Smartphonemodell anzufertigen, arbeitet Joby mit Gummieinsätzen für die Positionierung, das bedeutet, dass du jedes Smartphone im Case platzieren kannst. Damit du das richtige Layout wählst, legt Joby eine Anleitung bei in welcher übersichtlich aufgezeigt ist, welcher Gummieinsatz wo hinkommt. Das ist bei meinem iPhone 14 Pro natürlich ein anderes Layout als bei einem Samsung Galaxy. Die Idee finde ich super, denn bei meinen grossen Dive Cases bedeutet ein Kamerawechsel jeweils auch ein Wechsel des Dive Cases. Das hat Joby echt stark gelöst. Das Setup geht schnell und unkompliziert von der Hand, sodass du in Nu startklar bist, um dein Unterwasserabenteuer mit deinem Smartphone festzuhalten.
Wenn wir gerade beim Festhalten sind, lohnt sich ein Blick auf die rechte Seite des Cases. Da befindet sich ein grosser Grip für die Hand. So fällt die das Handling unter Wasser leicht. Du kannst das Smartphone übrigens auch unter Wasser bedienen. Die Plastikfolie auf der Rückseite macht es möglich, dass das Smartphone auch im Wasser auf deine Berührungen reagiert.
Viel sinnvolles Zubehör
Man kennt es: Wird ein neues Produkt lanciert, dann findet sich schnell auch allerlei Zubehör. Ob sinnvoll oder nicht, darüber lässt sich meist streiten. Joby aber, hat sich beim Zubehör für das SeaPal gute Überlegungen gemacht. Unter Wasser kämpft man so gut wie immer mit zu wenig Licht. Joby hat kleine wasserdichte Beamo LED-Lampen im Sortiment. Warum also nicht zwei ¾ Gewinde bohren, dort zwei flexible GorillaPod-Arme anbringen und dann diese LEDs draufschrauben. Voilat, die Unterwasserbelichtung ist geschaffen.
Viele Personen, die im und unter Wasser Filmen oder Fotografieren nutzen so genannte Domeports mit ihren Dive Cases. Diese gewölbten Scheiben sorgen Beispielsweise dafür, dass du Splitshots anfertige kannst. Das sind Bilder, die durch die Wasserlinie zweigeteilt sind. Due siehst also gleichzeitig was sich über und unter der Wasseroberfläche tut. Das braucht allerdings extrem viel Übung. Aber ist dank des Joby SeaPals mit Domeport durchaus möglich.
Wer sein SeaPal noch komfortabler im Wasser handhaben möchte und dazu in der Lage sein Will, Fotos mit einem physischen Button aufzunehmen, sollte sich unbedingt den Shutter Grip anschauen. Dieser wird unten am Case mittels zwei Schrauben befestigt und via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Schon kannst du mittels Drücken auf den roten Knopf ein Fotos schiessen oder ein Video starten.
Hole dir auf jeden Fall die Handschlaufe. Diese kannst du am SeaPal befestigen und so dafür sorgen, dass das Case an deinem Handgelenk bleibt, selbst wenn du das SeaPal mal loslassen solltest. Es schwimmt dann neben dir her.
Dann ist da noch die Halterung für die Actioncam. Meines Erachtens solltest du unbedingt eine Actioncam am SeaPal anbringen. Die Frage ist aber nur wo? Das haben sich offensichtlich auch die Ingenieure gefragt und wohl den ungünstigsten Platz überhaupt dafür gefunden. Das nervt, denn das SeaPal Ökosystem ist sonst derart gut, sowas von durchdacht und dann kommt diese Halterung, die an der Unterseite des SeaPals befestigt wird und zwar mit genau den zwei gleichen Schraubgewinden wie der Shutter Grip. Du ahnst es. Ab jetzt musst du dich zwischen Actioncam und Shutter Grip entscheiden. Was soll das?
Kritikpunkt am Joby SeaPal
Ich mag die Idee einer Halterung für die Actioncam sehr. Was mir hingegen überhaupt nicht gefällt ist, dass ich mich zwischen Shutter Grip und Actioncam-Halterung entscheiden muss. Ich will nicht das eine oder andere, ich will beides. Den Shutter Grip und die Actioncam. Die Actioncam indes gerne oben auf dem Case platziert und nicht unten. Dies könnte man bei einer zweiten Generation des SeaPals beheben. Oder du machst das einfach kurz selbst, so wie ich.
Ich habe es angedeutet, bei mir sitzt tatsächlich eine Actioncam auf dem SeaPal – und das, obschon ich den Shutter Grip ebenfalls benutze. Bedeutet: Ich verzichte auf die Actioncam-Halterung von Joby. Jedoch habe ich mir mit Blitzschuhschiene und Schraubzubehör einen kleinen Aufsatz gebaut. Dadurch wird es mir möglich, nach wie vor beide Lampen am SeaPal anzubringen und die Actioncam rechts von ihnen zu platzieren, auch wenn ich den Domeport nutze. So sind die Schrauben auf der Unterseite frei, um dort den Shutter Grip anzubringen. Dadurch kann ich nach wie vor via Bluetooth den Kamerashutter betätigen, habe aber gleichzeitig auch die Möglichkeit, mit meiner Actioncam zu filmen.
Fazit zum Joby SeaPal
Für Joby ist das SeaPal ein First Generation Produkt. Normalerweise erweisen sich solche Produkte als tolle Ideen mit enorm viel Potenzial nach oben. Hier ist das anders. Das SeaPal ist schon gut ausgereift. Bis auf die Actioncam-Halterung. Diese ist zum vergessen. Aber die Lösung hast du ja kennengelernt. Ansonsten gibt es für mich an diesem Konzept nichts auszusetzen. Mir gefällt die Qualität des SeaPals. Ja, es ist aus Plastik, fühlt sich aber nicht billig an. Im Gegenteil. Wenn ich es in der Hand halte habe ich das Gefühl hier ein Toll zu berühren, dass mir Jahre lang Freude bereiten wird. Zudem ist das SeaPal enorm einfach in der Handhabung und wird dank des modularen Befestigungssystems auch dann noch mein Begleiter sein, wenn ich das Smartphone wechsle. Dadurch relativiert sich natürlich auch der Preis, da ich nicht ständig ein neues SeaPal kaufen muss, nur weil ich ein anderes Smartphone benutze.
Was mir nicht gefällt, da kann aber das SeaPal rein gar nichts dafür, ist die Bildqualität des iPhones. An der Wasseroberfläche noch okay, einige Zentimeter untergetaucht aber, kommt man in den Genuss endlosen Bildrauschens. Da nützen leider die Joby Beamo LED Lichter auch nur bedingt was. Wenn ein Tier nahe vor die Linse kommt, dann haben diese eine Wirkung, ansonsten kaum. Daher bleibt festzuhalten, dass Joby einen super Job gemacht hat, Apple aber nochmals über die Bücher muss. Wer mit Bildrauschen leben kann und gerne unter Wasser mit dem Smartphone fotografieren will, der sollte sich das SeaPal unbedingt anschauen. Ich auf jeden Fall mag es sehr und freue mich auf die Version Zwei, wenn das mit der Actioncam besser gelöst ist. Falls es überhaupt eine Version Zwei geben wird.